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AutorenbildAntje Przyborowski

Trauer ist nicht vergleichbar

Mir begegnen bei meiner Arbeit immer wieder Aussagen, die implizieren, dass es bei Trauer eine Art „Wertigkeit“ gibt. Wer einen geliebten Menschen verloren hat, dem wird meist eine intensive Trauer zugestanden. Gleichzeitig wird sie aber auch von ihm erwartet. Ansonsten kommt schnell die Unterstellung, man habe denjenigen nicht wirklich geliebt.


Trauer um ein Haustier wird schon als weniger intensiv gewertet. Es war ja „nur“ ein Tier. Gleiches gilt für den Verlust einer Arbeitsstelle, das Zerbrechen einer Beziehung oder einen unerfüllten Kinderwunsch. Gerade bei letzterem oder bei einer Fehlgeburt wird gern unterstellt, dass da doch noch gar nichts war, um das man trauern könnte.


Doch diese Wertigkeit stimmt so nicht. Die Art deines Verlusts sagt nichts über die Intensität deiner Trauer aus. Genauso wenig wie dafür nach meiner Erfahrung entscheidend ist, wie sehr du jemanden geliebt hast. Jeder Mensch trauert anders. Deshalb muss es in erster Linie für dich passen, nicht für deine Mitmenschen. Ich wünsche dir deshalb die Kraft, zu deiner Art der Trauer zu stehen und diese nicht in Zweifel zu ziehen, nur weil andere Menschen anders trauern (würden).


Achte auf dich.



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