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AutorenbildAntje Przyborowski

Zeit ist relativ

Nach einem schweren Verlust scheint die Zeit oft still zu stehen. Als wäre sie eingefroren und du mit ihr. Tage rauschen vorbei. Du siehst Menschen und Dinge, aber nimmst sie nicht wahr. Als wenn du getrennt von allem und jedem wärst. Vielleicht bist du in der Lage, weiter zu funktionieren, die Kinder zu versorgen, zu arbeiten. Doch statt berührt zu sein, hast du eher den Eindruck, neben dir zu stehen. Während sich draußen die Welt weiterdreht, ist in dir alles erstarrt.


Ehe du dich versiehst, ist deine Umwelt zum Alltag zurückgekehrt. Deine Mitmenschen wissen zwar um deinen Verlust, aber er spielt für sie nicht mehr die Rolle. Für dich aber ist es immer noch, als wäre es gerade erst passiert. Für die anderen mögen Wochen oder Monate vergangen sein. Für dich fühlt es sich meist nur wie ein Wimpernschlag an, seit dein Leben aus den Fugen geriet.


Es ist normal, dass für Trauernde die Zeit anders vergeht. Gerade bei einem schweren Verlust verliert die Zeit ihre Bedeutung. Auch nach vielen Jahren kann ein Mensch, der dir sehr wichtig war, dir noch fehlen. Es kann immer noch schmerzen, an sie oder ihn zu denken. Und nicht immer hielt die Zeit alle Wunden. Ich wünsche dir deshalb Menschen um dich herum, die Verständnis für deinen anderen Zeitbegriff haben. Die auch nach Jahren noch mit dir fühlen und dich unterstützen.


Achte auf dich.



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